Larissa Leienbach

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Job Crafting - Wie du deinen Job umgestalten und ihm so mehr Sinn geben kannst

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Entdecke, was du tun kannst, um deinen Job und täglichen Aufgaben zu verändern, um mehr Erfüllung und Freude bei der Arbeit zu finden - ohne kündigen zu müssen.

In diesem Blogartikel erfährst du

  • wie das Konzept von Job Crafting aussieht,

  • warum Arbeitnehmer*innen und Unternehmen von Job Crafting profitieren und

  • was deine nächsten Schritte für mehr Sinn im Job sein können.


Du denkst jetzt vielleicht: Ich bin normalerweise kein handwerklich begabter Mensch - wie kann das etwas für mich sein? Es geht, wirklich. Ich spreche nicht von etwas, das Stempel, Buntstifte oder eine Bastelei aus Toilettenpapierrollen beinhaltet. Ich spreche davon, deine Arbeit so zu gestalten, dass du neue Energie und mehr Kontrolle darüber gewinnst, wie du deine Arbeitszeit verbringst. Sinnvolle Arbeit bedeutet, engagierter und motivierter zu sein, auf positive Weise inspiriert und herausgefordert zu werden und sich im “Sweet Spot” (oder besser: Bereich) zwischen Langeweile und Überforderung zu bewegen.

Job Crafting ist ein Begriff, der von Jane E. Dutton und Amy Wrzesniewski beschrieben wurde, zwei Psychologinnen, die eine Studie unter zwei Gruppen von Putzkräften in einem Krankenhaus durchführten. Sie entdeckten durch eine Reihe von persönlichen Interviews über die Art ihrer Arbeit, dass die Reinigungskräfte zwar denselben vorgeschriebenen Job im selben Krankenhaus hatten, ihn aber unterschiedlich gestalteten.

Wrzesniewski und Dutton fanden heraus, dass die Putzkräfte durch Job Crafting die Schnittmenge zwischen ihren persönlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten auf der einen Seite und den Anforderungen ihrer Arbeit auf der anderen Seite verbessern konnten. Ihnen zufolge hilft Job Crafting, die eigenen wahren Motive, Stärken und Potenziale aufzudecken. Es geht darum, proaktiv zu werden und Maßnahmen zu ergreifen, die das, was wir bei der Arbeit tun, neu gestalten, d.h. im Wesentlichen Aufgaben, Beziehungen und die Wahrnehmung des Jobs zu verändern. Angestellte, die Job Crafting erfolgreich durchgeführt haben, haben eher das Gefühl, für sich selbst zu arbeiten und nicht nur für den Arbeitgeber.

Arten von Job Crafting

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten des Job Crafting, die ich hier beschreiben und mit Beispielen aus der Studie über Reinigungskräfte in Krankenhäusern illustrieren werde.

  • Crafting der Aufgaben

Dies bezieht sich auf die Art, den Umfang, die Reihenfolge oder die Anzahl der Aufgaben, aus denen deine Arbeit besteht. Vielleicht ist für dich das Hinzufügen von Aufgaben der richtige Ansatz, um deinen Job sinnvoller zu gestalten. Es kann aber auch um die Reduktion von Aufgaben gehen. Wenn überlastete Mitarbeiter*innen den Umfang und das Ausmaß ihrer Arbeitstätigkeiten reduzieren, um ein Burnout zu verhindern, ist dies durchaus ein Beispiel für erfolgreiches Job Crafting.

Zum Beispiel haben Reinigungskräfte in der proaktiven Gruppe der oben erwähnten Studie Aufgaben hinzugefügt oder ihre Arbeit zeitlich so abgestimmt, dass sie im Hinblick auf den Arbeitsablauf an ihrer Station maximal effizient sind. Indem sie ihre Arbeitsaufgaben änderten oder ihre regulären Aufgaben zeitlich sorgfältig abstimmten, veränderten die Reinigungskräfte die Bedeutung ihrer Arbeit.

  • Crafting der Beziehungen

Mit wem du bei deiner Arbeit interagierst - Kolleginnen, Führungskräfte, Kundinnen - beeinflusst maßgeblich, wie du dich bei deiner Arbeit fühlst. Es ist vielleicht nicht möglich, dein Team oder die Menschen, mit denen du arbeitest, komplett zu ändern. Aber du könntest dich fragen: Gibt es Menschen im Unternehmen, von denen du gerne lernen würdest? Gibt es jemanden, den oder die du gerne kennenlernen würdest? Was könnten gemeinsame Projekte sein, bei denen es Sinn macht, dass ihr beide zusammenarbeitet, was sich auf dein Arbeitsgefühl auswirken würde? Schon ein regelmäßiger Austausch oder die Bitte um Rat kann ein Anfang sein.

Die proaktive Gruppe von Reinigungskräften ging mit persönlichen Begegnungen auf eine Weise um, die ihre Arbeit grundlegend veränderte. Viele der zwischenmenschlichen Interaktionen, an denen die Putzteams beteiligt waren, dienten dazu, jemandem den Tag zu verschönern (z. B. Gespräche mit Patient:innen, Führungen für Besucher:innen). Die proaktive Gruppe von Reinigungskräften interagierte auch häufiger mit dem Pflegepersonal auf ihren Stationen, was zu einer reibungsloseren Arbeit führte.

  • Kognitives Crafting

Ändere die Art und Weise, wie du die Aufgaben oder die Arbeit, die du tust, interpretierst. Hier geht es um die Beziehung zu deiner Arbeit, die die Bedeutung deines Jobs verändern kann. Die Verbindung mit einem größeren Zweck, der dem dient, was dir wichtig ist und mit deinen Werten übereinstimmt, gibt uns ein tieferes Gefühl der Motivation und Erfüllung.

Im Beispiel des Reinigungspersonals im Krankenhaus kümmerten sich die Reinigungskräfte aktiv um Patient:innen und Familien und veränderten die Bedeutung ihrer Arbeit, da sie sich als Helfer der Kranken verstanden und ihre Arbeit auf der Station als einen integrierten Teil des Krankenhauses und nicht als eine Reihe von einzelnen Aufgaben (z. B. das Reinigen von Zimmern) betrachteten.


Es gibt eine berühmte Anekdote über den Besuch von John F. Kennedy in einem NASA-Raumfahrtzentrum, als er US-Präsident war. Er sprach mit mehreren Leuten auf dem Gelände, unter anderem mit dem Hausmeister. Als Kennedy ihn fragte: "Was machen Sie?", antwortete der Hausmeister: "Ich helfe Menschen, auf den Mond zu kommen". Ich denke, er hatte Recht. Aber wahrscheinlich hätten nicht alle seinen Job auf die gleiche Art und Weise beschrieben.


Das größere Bild und die Perspektive der Unternehmen

Abgesehen davon, dass du deine Arbeitserfahrung verbessern und dadurch mehr Zufriedenheit und Erfüllung finden kannst, wird die Anwendung von Job Crafting besonders relevant, wenn du berücksichtigst, wie sich unsere Welt in den letzten Jahren (eigentlich Jahrhunderten) verändert hat und sich in Zukunft entwickeln wird.

Die Welt um uns herum verändert sich immer schneller und Gleiches gilt für die Arbeitswelt. Das kann Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich bringen - für Unternehmen und Mitarbeiter*innen: Chancen, neue Fähigkeiten zu entwickeln und mehr Freiheiten zu erleben; Herausforderungen durch zunehmende Komplexität und Unsicherheit.

Wenn sich die Arbeitsstruktur schnell verändert, wird einzelnen Personen immer mehr Verantwortung für das Engagement bei der Arbeit übertragen. Dies schafft die Freiheit, die Art von Aufgaben-, Beziehungs- und kognitiven Umgebungen aufzubauen, die der Arbeit Bedeutung verleihen, verlangt aber auch Eigenständigkeit und Selbstorganisation sowie Flexibilität.

Wenn du die Bedeutung deines Jobs für dich selbst definiert hast und ständig aktiv darüber nachdenkst, wie du ihn gestalten kannst, wird es leichter sein, sich auf diese verändernden Bedingungen einzustellen und Spaß an der Arbeit zu finden.

Aus der Sicht eines Unternehmens kann es sich als wertvoll erweisen, den Mitarbeiter*innen Möglichkeiten zur Selbstgestaltung zu bieten und ihre Selbstständigkeit zu fördern, da ihre Produktivität steigen soll. Wenn Angestellte das Gefühl haben, dass sie ihre Arbeit selbst gestalten können, haben sie ein größeres Gefühl der Kontrolle bei der Arbeit und die dringend benötigte Klarheit darüber, wohin ihre Karriere gehen soll. Engagierte Arbeitskräfte arbeiten härter und sind innovativer, leistungsstärker und können besser mit Anforderungen umgehen (Konermann, 2012).

Grenzen des Job-Craftings

Es könnte organisatorische Einschränkungen im Job geben, die es nicht erlauben, das zu verfolgen oder umzusetzen, was du dir vorgestellt hast. Strukturelle Grenzen schränken die Möglichkeiten des Job Crafting ein. Auch die Menge der Überwachung oder Aufsicht durch das Management kann sich darauf auswirken, ob Mitarbeiter*innen Möglichkeiten zum Job Crafting wahrnehmen können. Ist dies eine echte Barriere oder könntest du das Gespräch mit deiner Führungskraft dazu suchen?

Auch kann nicht jeder Frust, den du vielleicht gerade mit deinem Job empfindest, mit Job Crafting gelöst werden. Lass es mich klar sagen: Sich darauf einzulassen, positivere Perspektiven auf deine Aufgaben zu finden oder ihnen eine neue Bedeutung zu geben, bedeutet nicht, deinen Job schön zu reden, wenn du darin nicht glücklich bist. Für mich geht es beim Job Crafting darum, von einer passiven Haltung zu einer aktiveren Haltung zu wechseln, um herauszufinden, was du selbst tun kannst, während du immer noch eine realistische Sicht darauf behälst, was hilfreich ist und was nicht.

Was bedeutet das für dich?

Wie findest du heraus, wo du stehst und ob Job Crafting etwas ist, das einen Versuch wert ist?

Sich selbst einige zum Nachdenken anregende Fragen zu stellen und diese ehrlich zu beantworten, ist oft ein guter erster Schritt:

  • Was sind Aufgaben, die dir besonders viel Spaß machen oder welche, die du am liebsten nicht mehr machen würdest?

  • Wovon würdest du gerne mehr oder weniger machen? Und mit wem?

  • Geht es um das Setzen von Grenzen (aufgabenbezogen, zeitbezogen), z.B. die Reduzierung von Arbeitszeiten (oder die Erhöhung); wie stehst du zu Dienstreisen?

  • Inwiefern dient deine Arbeit über die reine Stellenbeschreibung hinaus einem größeren Zweck? Und ist das einer, an den du glaubst und den du unterstützen möchtest?

  • Wie wichtig ist es für dich, einen Sinn in deiner Arbeit zu sehen, oder könntest du diesen auch durch Aktivitäten außerhalb deines Jobs finden? Die meisten Menschen haben eine von drei verschiedenen Beziehungen zu ihrer Arbeit - sie sehen sie als Job, Karriere oder Berufung. Was ist es für dich?

Sortiere deine Ideen danach, ob sie mit oder ohne Einbeziehung anderer Personen innerhalb oder außerhalb der Organisation oder Unternehmens (Team, Management bzw. Kund*innen, Partner*in, Freunden und Freundinnen oder Familie) umgesetzt werden können.


Die richtigen Fragen (und die richtigen Antworten) herauszufinden, kann schwierig sein, wenn du es alleine tun. Spreche mit einem guten Freund oder einer guten Freundin, vertrauenswürdigen Kolleg*innen oder deiner Führungskraft durch oder wende dich an einen Coach.

Wenn du mich kontaktieren möchtest, kannst du das hier tun.

Quellen:

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