Larissa Leienbach

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Wie du dich in Zeiten von Veränderung und Unsicherheit besser verstehst

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Veränderung ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens, und wir können nicht vor ihr davonlaufen. Mit Unsicherheit zurechtzukommen und in instabilen Zeiten inneren Frieden zu finden, ist eine Herausforderung. Da wir im Moment viele Gelegenheiten haben, dies zu üben, lohnt sich eine Innenschau, um zu sehen, wo wir stehen und wie es uns damit geht.



In diesem Blog-Artikel werde ich dir helfen

  • die verschiedenen Phasen eines Veränderungsprozesses zu verstehen;

  • herauszufinden, wo in der Veränderungskurve du dich derzeit befindest, und

  • zu ergründen, welche Art von Unterstützung du auf diesem Weg benötigen könntest.


Wir alle haben regelmäßig mit Veränderungen zu tun. Mit kleineren täglich, gelegentlich auch mit größeren - in letzter Zeit gewinnt man den Eindruck, dass dies immer häufiger der Fall ist.

Auch wenn wir alle mit Veränderungen unterschiedlich umgehen, gibt es einige Phasen, die jede und jeder von uns - mehr oder weniger - durchlaufen. Es kann hilfreich sein, diese zu verstehen und sich entlang der so genannten "Veränderungskurve" zu verorten.

Es handelt sich um ein Modell, das in Zeiten der Unsicherheit eine Hilfestellung bietet. Allein zu wissen, wo du gerade stehst, kann beruhigend wirken, denn du erkennst auch, wohin die Entwicklung gehen wird.

Die Veränderungskurve basiert auf einer Theorie von Elisabeth Kübler-Ross, einer schweizerisch-amerikanischen Psychiaterin. Ihr Trauermodell besteht aus fünf Stufen: Verleugnung, Wut, Verhandlung, Depression und Akzeptanz. Später hat sich das Konzept auch für alle Arten von Veränderungsprozessen in Wirtschaft, Arbeit und Privatleben als gültig erwiesen.

Eine Variation der Veränderungskurve ist in der folgenden Grafik dargestellt, die sieben Stufen der Veränderung umfasst. Die Kurve ist über einen Zeitverlauf dargestellt (x-Achse), die y-Achse zeigt das persönliche Energielevel. Hier können auch Motivation, Effektivität oder Leistung verwendet werden (oft in einem organisatorischen Kontext, z.B. bei Transformationsprozessen).

Es ist wichtig zu verstehen, dass wir uns nicht linear oder Schritt für Schritt durch die Phasen bewegen. Es kann auch vorkommen, dass man nach einem bestimmten Zeitpunkt zu einem früheren Stadium zurückkehrt. Jede Etappe kann sich über einen unterschiedlich langen Zeitraum erstrecken, und es kann auch passieren, entlang der Kurve stecken zu bleiben.

Dies sind die verschiedenen Phasen, die die meisten Menschen während eines Veränderungsprozesses durchlaufen:

Phase 1: Schock

Die erste Reaktion auf eine Veränderung ist oft ein Schock. Du bist noch nicht in der Lage, die Tatsache zu verdauen, dass du dich verändern und an etwas Neues anpassen musst. Diese Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität führt zu einem Gefühl der Starre und Bewegungsunfähigkeit.

Phase 2: Verleugnung, Widerstand

In dieser Phase zweifelst du stark daran, dass eine Veränderung notwendig ist. Du suchst nach Beweisen dafür, dass es nicht wahr ist, und nach Gründen, um deinen Widerstand zu rechtfertigen. Du kämpfst aktiv oder passiv für die Erhaltung des Status quo und zeigst ein nur selektives Zuhören; manche Menschen werden zynisch.

Phase 3: Realisierung

Sobald du dir der Realität der Veränderung bewusst wirst, stellst du fest, dass sich die Situation nicht so schnell wieder ändern wird. Vielleicht fürchtest du die unbekannten Auswirkungen der Veränderung und spürst ein Gefühl von Kontrollverlust. Diese Angst kann sich in Wut, Frustration, Hilflosigkeit und Verwirrung verwandeln. Manche Menschen erleben auch Euphorie, ebenfalls eine starke Emotion. Du wehrst dich aktiv gegen die Veränderung oder protestierst dagegen.

Phase 4: Resignation, Depression

In dieser Phase wird dir das ganze Ausmaß der Situation bewusst. Dies ist der Punkt, an dem deine Energie am geringsten ist. Hier ist es quasi unmöglich, sich für Aktivitäten zu motivieren. Man nennt es auch das "Tal der Tränen", da es meist mit schlechter bzw. depressiver Stimmung, Energiemangel und tiefer Traurigkeit verbunden ist.

Phase 5: Akzeptanz

Von hier aus verlagert sich der Fokus weg von erfahrenen Verlusten hin zu Akzeptanz und Loslassen. Das Schlimmste ist vorbei, es gibt weniger schlechte Tage und stattdessen ein Gefühl der Hoffnung, dass sich die Dinge zum Besseren wenden könnten. Du fühlst dich weniger emotional, deine Produktivität beginnt zu steigen und du wirst wieder handlungsfähig. Die Vorstellung davon, wie du die Situation zum Besseren wenden kannst, wird klarer. Du siehst endlich das Licht am Ende des Tunnels.

Phase 6: Ausprobieren

In dieser Phase beginnst du dich positiver zu fühlen. Es ist die erste aktive Auseinandersetzung mit der neuen Situation, bei der es darum geht, herauszufinden, was die Veränderungen für dich bedeuten. Du setzt dich mit der neuen Realität auseinander, indem du neue Ansätze und Fähigkeiten ausprobierst und mit neuen Aktivitäten experimentierst.

Phase 7: Integration

Bei der letzten Phase geht es um Erneuerung. Du hast ein positives Mindset, ein hohes Produktivitätsniveau und freust dich über Möglichkeiten, deine Lebensweise so umzugestalten, dass sie sich verbessert. Neue Fähigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen werden zur Routine des Alltags. Du akzeptierst Veränderungen nicht nur, sondern begrüßt sie.


Wie kannst du dieses Wissen nun nutzen und Wege finden, um besser mit Zeiten von Unsicherheit umzugehen? Hier sind einige Vorschläge:

Frage dich

  • In welcher Phase befinde ich mich im Moment?

  • Was würde mir jetzt am meisten helfen?

Erkenne, dass

  • jede Phase ihre Daseinsberechtigung hat.

  • es einen Tiefpunkt gibt, von dem an die Kurve (und noch wichtiger: wie du dich fühlst) wieder ansteigt.

  • du dir Zeit geben musst, dich anzupassen, vor allem in den ersten Phasen. Du musst nicht sofort in einen Aktionismus verfallen und neue Routinen zu entwickeln, wenn du dich vielleicht noch im "Tal der Tränen" befindest.

Übe

  • freundlich mit dir zu sein, vor allem in der Depressionsphase.

  • großzügig zu dir selbst zu sein, wenn du neue Dinge ausprobierst. Nicht alles muss richtig für dich sein. Das ist in Ordnung - es geht darum, zu erforschen, ohne dich dabei zu sehr unter Druck zu setzen.

  • dich zu freuen, wenn etwas für dich funktioniert. Beglückwünsche dich dazu, dass es dir besser geht, dass du etwas gefunden haben, das dir hilft.

Überlege

  • wer dich wann unterstützen kann. Zu machen Zeitpunkten kann es hilfreich sein, wenn dir jemand einfach nur zuhört, ohne Ratschläge zu erteilen. In späteren Phasen, wie in der Erkundungs- oder Integrationsphase, könnte jemand, der neue Ideen vorschlägt, willkommen sein.

  • welche Entscheidungen aufgeschoben werden werden. Phasen mit einem niedrigen Energieniveau sind nicht die besten, um über einen Arbeitsplatzwechsel, den Umzug in eine neue Stadt oder andere wichtige Themen zu entscheiden. Versuche, dich zuerst auf dein Wohlbefinden zu konzentrieren, anstatt den Druck zu erhöhen, indem du dich zwingst, wichtige Entscheidungen zu treffen (falls möglich).

Abschließend möchte ich noch ein Zitat mir dir teilen, das ich für herausfordernde Situationen als sehr hilfreich empfinde:

Ich habe mich hier mehr auf die persönliche Situation konzentriert, aber wie bereits erwähnt, gilt all dies auch auf einer größeren Ebene, z.B. für Teams, Unternehmen oder eine ganze Gesellschaft. Das Verständnis der verschiedenen Phasen der Veränderung kann von Führungskräften in Wirtschaft und Politik wirksam genutzt werden, um ihrer Organisation, ihrer Belegschaft oder ihrem Land zu helfen, erfolgreich mit Veränderungen umzugehen.

Selbsterkenntnis ist der erste wichtige Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und erfolgreichen Bewältigung einer herausfordernden und neuen Situation. Ich hoffe, dass die Erklärung der Veränderungskurve dir geholfen hat, diesen ersten Schritt zu gehen.

Wenn du dir auf deinem Weg Unterstützung in einer positiven und lösungsorientierten Form wünschst, nehme gerne Kontakt mit mir auf.

Hast du Fragen? Schreibe sie einfach in die Kommentare.